Die Kenntnis heimischer Wildarten ist das Fundament der Jägerausbildung. In diesem umfassenden Guide lernen Sie die wichtigsten Wildarten kennen, ihre Erkennungsmerkmale, Lebensräume und Besonderheiten.
Schalenwild - Die großen Pflanzenfresser
Als Schalenwild werden alle wiederkäuenden Paarhufer bezeichnet, die bejagbar sind. Sie bilden den Hauptanteil der Jagdstrecke in Deutschland.
Rotwild (Cervus elaphus)
Erkennungsmerkmale
- Größe: Hirsch bis 250 kg, Hirschkuh bis 120 kg
- Geweih: Nur beim Hirsch, bis 12 kg schwer, jährlicher Wechsel
- Färbung: Rotbraun im Sommer, graubraun im Winter
- Spiegel: Rostgelb, herzförmig beim Hirsch
Lebensraum: Große zusammenhängende Waldgebiete mit Lichtungen
Besonderheiten: Brunft im September/Oktober mit typischem Röhren
Jagdzeit: Hirsch: 01.08.-15.01. | Alttier: 01.09.-15.01.
Rehwild (Capreolus capreolus)
Erkennungsmerkmale
- Größe: Bock bis 30 kg, Ricke bis 25 kg
- Geweih: Meist 6-endig, selten mehr als 600g
- Färbung: Rotbraun im Sommer, graubraun im Winter
- Spiegel: Weiß, Ricke nierenförmig, Bock herzförmig
Lebensraum: Feld-Wald-Übergänge, Kulturland
Besonderheiten: Einziger Trughirsch Europas (Keimruhe)
Jagdzeit: Bock: 01.05.-15.10. | Ricke: 01.09.-31.01.
Damwild (Dama dama)
Erkennungsmerkmale
- Größe: Damhirsch bis 100 kg, Damtier bis 60 kg
- Geweih: Schaufeln, charakteristisch verbreitert
- Färbung: Fleckung, aber auch schwarze und weiße Varianten
- Wedel: Schwarz mit weißer Umrandung, sehr auffällig
Lebensraum: Laubmischwälder mit Freiflächen
Besonderheiten: Ursprünglich aus Vorderasien, in Deutschland eingebürgert
Jagdzeit: Damhirsch: 01.09.-15.01. | Damtier: 01.09.-15.01.
Schwarzwild (Sus scrofa)
Erkennungsmerkmale
- Größe: Keiler bis 200 kg, Bache bis 100 kg
- Waffen: Gewehre (Eckzähne), beim Keiler bis 30 cm
- Färbung: Schwarz-grau, Frischlinge gestreift
- Körperbau: Massiv, kurzbeinig, borstenartig behaart
Lebensraum: Wälder mit Unterholz, Suhlen wichtig
Besonderheiten: Allesfresser, hohe Vermehrungsrate, Kulturschädling
Jagdzeit: Ganzjährig bejagbar (außer führende Bachen)
Federwild - Unsere gefiederten Wildarten
Federwild umfasst alle jagdbaren Vogelarten. Sie sind wichtiger Bestandteil des Ökosystems und beliebtes Jagdwild.
Stockente (Anas platyrhynchos)
Erkennungsmerkmale
- Größe: 50-60 cm, Gewicht ca. 1 kg
- Erpel: Grüner Kopf, gelber Schnabel, Ringel am Schwanz
- Ente: Braun gefleckt, Tarnfärbung
- Flug: Schnell und direkt, blaues Flügelspiegel
Lebensraum: Seen, Teiche, Flüsse, auch Stadtgewässer
Jagdzeit: 01.09.-15.01.
Ringeltaube (Columba palumbus)
Erkennungsmerkmale
- Größe: 38-43 cm, größte Taube Europas
- Merkmal: Weißer Halsring (namensgebend)
- Flügel: Weiße Bänder an Flügeloberseite
- Ruf: Fünfsilbiges "Guu-guu-guu, gu-gu"
Lebensraum: Wälder, Feldgehölze, Parks
Jagdzeit: 01.11.-20.02.
Fasan (Phasianus colchicus)
Erkennungsmerkmale
- Hahn: Farbenprächtig, langer Schwanz, Hautlappen am Kopf
- Henne: Tarnfarben braun, deutlich kleiner
- Größe: Hahn bis 90 cm (mit Schwanz), Henne 60 cm
- Ruf: Lautes "Gök-gök" mit Flügelschlag
Lebensraum: Kulturland mit Deckung, Feldraine
Jagdzeit: Hahn: 01.10.-15.01. | Henne: 01.10.-15.12.
Raubwild und Beutegreifer
Raubwild bezeichnet fleischfressende Säugetiere. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem als Gesundheitspolizei.
Rotfuchs (Vulpes vulpes)
Erkennungsmerkmale
- Größe: 60-90 cm Körper, 35-45 cm Schwanz
- Färbung: Rotbraun, Bauch weiß, Läufe schwarz
- Schwanz: Buschig, weiße Spitze (Blume)
- Ohren: Spitz, aufgerichtet, außen schwarz
Lebensraum: Sehr anpassungsfähig, auch in Städten
Besonderheiten: Tollwutüberträger (heute selten), Niederwildprädator
Jagdzeit: Ganzjährig bejagbar
Dachs (Meles meles)
Erkennungsmerkmale
- Größe: 60-90 cm, Gewicht bis 20 kg
- Färbung: Grau-schwarz, charakteristische Kopfzeichnung
- Kopf: Schwarz-weiße Längsstreifen
- Körperbau: Gedrungen, kurzbeinig, stark
Lebensraum: Wälder, baut ausgedehnte Baue (Burgen)
Jagdzeit: 01.08.-31.10.
Wildbiologie in der Prüfung
In der Jägerprüfung müssen Sie nicht nur Arten erkennen, sondern auch ihre Ökologie verstehen:
Prüfungsrelevante Themen
- Erkennungsmerkmale (Trophäen, Färbung, Größe)
- Lebensraum und Äsung
- Fortpflanzung und Setzzeitgesetzen
- Verhalten (Brunft, Balz, Sozialstruktur)
- Spuren und Fährten
- Losung und andere Wildzeichen
- Krankheiten und Parasiten
- Jagd- und Schonzeiten
Tipps zum Lernen der Wildarten
Praxis
- Regelmäßige Ansitze mit Ausbilder
- Wildbeobachtungen dokumentieren
- Pirschgänge in verschiedenen Revieren
- Wildpräparate studieren
Theorie
- Bestimmungsbücher nutzen
- Lernkarten erstellen
- Videos von Wildarten ansehen
- Lerngruppen bilden
Bei Jagdschein-Pro lernen Sie richtig
Unsere Ausbildung kombiniert theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung. Regelmäßige Exkursionen, Wildkammer-Besuche und Ansitze gehören zum Programm. So lernen Sie die Wildarten in ihrem natürlichen Lebensraum kennen.